Der Immobilienmarkt – Boom oder Blase ?

Von Hans Heimburger

Der Gesamtwert des weltweiten Immobilienbesitzes, bestehend aus Gewerbe- und Privatimmobilien liegt beim 1,5 fachen der globalen Wirtschaftsleistung. Insgesamt sind ca. 210 Billionen US $ in Immobilienvermögen vorhanden, während es bei Finanzvermögen wie z.B. Anleihen, Aktien, Gold etc. nur ca. 175 Billionen US $ sind.

Die Preisentwicklung am deutschen Immobilienmarkt verläuft in ruhigen Bahnen

Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass der internationale Immobilienmarkt nicht „global“ betrachtet werden sollte, sondern sich in mehr oder weniger dynamische und zyklische Märkte nach Ländern aufteilt.
Abhängig von Eigentümerstrukturen, Verschuldungsgrad der Immobilien, den jeweiligen Steuersystemen sind Länder wie Kanada, England, Spanien und die nordeuropäischen Länder einer dynamischen und zyklischen Preisentwicklung unterlegen, während Deutschland eher zu den Ländern gehört, deren Immobilienmarkt in ruhigeren Bahnen verläuft.

 

Ausgangspunkt der Finanzkrise vor 10 Jahren war der US-Immobilienmarkt

Die globale Finanzkrise vor 10 Jahren hatte ihren Ausgangspunkt in den massiven Problemen der Finanzinstitute, hervorgerufen durch die dramatischen Preisrückgänge am amerikanischen Immobilienmarkt. Die Notenbanken weltweit steuerten mit ihrer lockeren Geld- und Zinspolitik dagegen und stabilisierten die vom Zusammenbruch bedrohte Weltwirtschaft und Finanzindustrie.

Ein stabiler Immobilienmarkt ist wichtig für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung

Es liegt also auf der Hand, dass ein stabiler Immobilienmarkt sehr wesentlich für eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung und einen stabilen Finanzsektor ist. Die größten erkennbaren Risiken für einen deutlichen Rückgang der Immobilienpreise liegen zum einen sicherlich in der Gefahr stark steigender Zinsen (aktuell in der USA beginnend) sowie in den Ländern oder Regionen, in denen Preisexzesse zu völlig überteuerten Bewertungen geführt haben. Zum anderen könnte eine schwache Weltkonjunktur und der daraus zu folgernden hohen Arbeitslosigkeit für zurückgehende Immobilienpreise sorgen. Auch eine wieder deutlich zunehmende Risikobereitschaft an den Finanzmärkten mit gehebelten Immobilienengagements durch Kreditfinanzierungen könnte die Stabilität gefährden.
In Deutschland sind sehr hohe Bewertungen in den A-Städten München, Hamburg, Stuttgart, Berlin, Frankfurt, Köln und Düsseldorf zu beobachten. Andere Städte und Regionen sind noch mit gutem Wertentwicklungspotential versehen und sind nicht überteuert. Hier können noch solide Wohnimmobilien zu Preisen eingekauft werden, die eine 4-6%ige laufende Mietrendite erzielen. Wie auch immer, Deutschland ist im internationalen Vergleich eines der Länder, in dem insgesamt auch für die kommenden Jahre mit guter Stabilität bei der Immobilienpreisentwicklung gerechnet werden kann.