Der Rücktritt von Yoshihide Suga lässt Japans Aktien steigen

Von Hans Heimburger

Von Dezember 2012 bis September 2020 war Japan unter Premier Shinzo Abe geradezu ein Hort politischer Stabilität. Das Land der aufgehenden Sonne hatte in der Vergangenheit seine Regierungschefs oft im jährlichen Rhythmus ausgetauscht. Abe konnte mit seinem Reformpaket „Abenomics“, einer Mischung aus extrem expansiver Geldpolitik, hohen Staatsausgaben und politischen Reformen, über lange Jahre punkten und sich an der Spitze des Landes behaupten.

Droht mit Sugas Abgang ein Rückfall in alte Zeiten?

Die Gefahr, dass sich die Regierungspartei LDP wieder in parteiinternem Machtkämpfen verstrickt ist durchaus gegeben. Yoshihide Suga vermochte es nicht die – zugegebenermaßen großen – Fußstapfen von Shinzo Abe auszufüllen, so dass er in seiner kurzen, knapp einjährigen, Amtszeit ein eher blasses Bild vermittelte.

Die wenig überzeugende Corona-Politik mit spätem Impfstart und das sture Festhalten an den Olympischen Spielen und den Paralympics brachte für ihn und die LDP schlechte Umfragewerte, so dass Suga vor den Unterhauswahlen im Herbst die Reißleine zog.

Taro Kono als neuer Hoffnungsträger

Aktuell gilt Taro Kono, Jahrgang 1963, als Favorit für die Nachfolge von Suga an der Spitze der LDP und damit auch als Premierminister. Er gehört bereits dem aktuellen Kabinett unter Suga an und war davor, in der Regierungszeit von Shinzo Abe, als Außen- und Verteidigungsminister auf der politischen Bühne präsent.

Kono, der 2,4 Millionen Follower auf seinem Twitter-Account hat und bei der jüngeren japanischen Bevölkerung offensichtlich Symphatien genießt, legte jüngst seine politische Agenda vor. Themen, wie eine Dynamisierung der Abenomics und Arbeitsmarktreformen fanden offensichtlich den Geschmack der Börsianer. Der Nikkei Index stieg in den vergangenen Tagen um rund 10 Prozent und überwand die 30.000 Punkte-Marke.