Die Energiewende in Deutschland ist geschafft

Von Hans Heimburger

Die Energiewende ist zentral für eine sichere, umweltverträgliche und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft. Dazu wird Deutschlands Energieversorgung grundlegend umgestellt. Weg von nuklearen und fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz. Zeit für eine erste Zwischenbilanz:

Positiver Trend für die erneuerbaren Energien

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 428 Terawattstunden (1 TWh entspricht 1 Mrd Kilowattstunden) aus erneuerbaren Energien bereitgestellt. Dies entspricht fast 17 % des Endenergieverbrauchs in Deutschland. Endenergie ist die Energie, die der Verbraucher in Form von Strom, Wärme und Kraftstoff nutzt. Von dieser Energiemenge entfielen etwa 53% auf die Stromproduktion, 40% auf den Wärmesektor und 7% auf biogene Kraftstoffe im Verkehrsbereich.

Insgesamt entwickelten sich die Erneuerbaren im Jahr 2018 in allen Sektoren positiv: Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch stieg von 36% (2017) auf 37,8% (2018) nochmals deutlich an, darüber hinaus wuchsen die erneuerbaren Energien auch im Wärme- und Verkehrssektor. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch stieg um 0,5% auf 14%. Im Verkehr lag der Anteil um 0,4% höher als im letzten Jahr und erreichte nunmehr 5,6% .

Insgesamt lag damit der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch über alle Sektoren hinweg bei 16,7% und kommt damit dem verbindlichen Ziel der Bundesregierung den Anteil auf 18% im Jahr 2020 zu steigern deutlich näher. Allerdings profitierten die erneuerbaren Energien im Jahr 2018 von günstigen klimatischen Bedingungen: Neben einer sehr hohen Sonneneinstrahlung sorgte die milde Witterung besonders im Winter auch für einen sinkenden Energieverbrauch.

 

Der Ausbau erneuerbarer Energien trägt wesentlich zur Erreichung der Klimaschutzziele bei. Indem fossile Energieträger zunehmend durch erneuerbare Energien ersetzt werden, sinken die energiebedingten Treibhausgasemissionen aus Kohle, Gas und Öl. Insgesamt wurden im Jahr 2018 durch den Einsatz erneuerbarer Energien rund 184 Mio. t CO2-Äquivalente vermieden. Dabei wurden wiederum die meisten Treibhausgasemissionen durch die Stromerzeugung aus Windenergieanlagen vermieden (knapp 75 Mio. t CO2). Auf den Stromsektor entfielen insgesamt rund 141 Mio. t CO2. Im Wärmesektor wurden etwa 35 Mio. t CO2 und durch Biokraftstoffe etwa 8 Mio. t CO2 vermieden.

Nachdem die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern im Jahr 2016 stagnierte und das starke Wachstum im Jahr 2017 der Windenergie zuzuschreiben war, sorgten im Jahr 2018 vor allem die Rekordwerte bei der Sonnenstrahlung für einen weiteren Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen.

Insgesamt stieg der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch von 36% im Jahr 2017 auf nun mehr fast 38 % im Jahr 2018. Nach dem starken Wachstum im Vorjahr ist dies ein weiterer signifikanter Anstieg.

Der Rekordsommer 2018 beflügelte den Photovoltaik-Sektor

Diese positive Entwicklung ist insbesondere auf das extrem sonnige Wetter und die damit verbundenen hohen Werte bei der Stromerzeugung aus Photovoltaik- Anlagen zurückzuführen. Auch die Stromerzeugung aus Windenergieanlagen stieg im Vergleich zum Vorjahr nochmals an – begünstigt durch den starken Zubau am Ende des vergangenen Jahres. Die Stromerzeugung aus Biomasse lag in etwa auf Vorjahresniveau. Aufgrund der langanhaltenden Trockenheit im Jahr 2018 sank die Stromerzeugung in Wasserkraftwerken dagegen um etwa 18% gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt lag die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen mit 225,7 Mrd. kWh rund 4 % über dem Niveau des Vorjahres.

Im 1. Quartal 2019 lag der Anteil regenerativer Energien an der Stromerzeugung bei starken 56,3%, damit ist der März 2019 der erste Monat an dem Strom überwiegend aus erneuerbarer Energien erzeugt wurde. Das Rekordergebnis im März lag an den starken Winden die durch das Land zogen.

Was ist wenn die Elektromobilität kommt: Haben wir dann noch genug Strom?

Wenn wir einmal von typisch gefahrenen 20.000 Kilometern an Jahresleistung eines Fahrzeuges in unserem Land ausgehen, so errechnen wir bei einem durchschnittlichen Verbrauch eines Elektroautos von 15 kWh pro 100 km den gesamten Strombedarf eines Elektroautos auf 3000 kWh pro Jahr. Das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch eines typischen kleineren Einfamilienhauses in Deutschland. Nehmen wir einmal an, die von Kanzlerin Angela Merkel gewünschte Zahl von einer Mio. Elektroautos sei im Jahr 2020 erreicht. So läge dann der Jahresverbrauch dieser 1 Mio. Fahrzeuge bei drei (3!) Terrawattstunden. Der gesamte Jahresverbrauch an Strom in Deutschland liegt derzeit bei ca. 620 TWh. Wir sprechen also für die zugegeben eher gewünschte als erreichbare Anzahl von einer Million Elektrofahrzeugen von einem Bedarf von 0,5% unseres jährlichen Stromverbrauchs. In dieser Konstellation sehen wir  nun wirklich kein großes Problem für unsere Energieversorgung auf uns zukommen. Doch die Rechnung geht weiter, was wäre wenn wir alle Elektroautos fahren? Hochgerechnet auf einen theoretischen Anteil von 40 Mio. Elektro-Pkw beträgt der Anteil 20% des Energieverbrauchs in unserem Land. Wer die derzeitigen Schwankungen im Netz alleine zwischen den Wochen- und Wochenendtagen anschaut, der sieht, dass diese 20% den normalen Tagesschwankungen im Netz heute entsprechen.

Fazit:    Insgesamt ist die Energiewende auf dem Weg zu einer wahren Erfolgsgeschichte!