Die Sorge vor zu viel Einfluss der Politik auf die US Notenbank FED wächst

Von Holger Lüttke

FED ignoriert Aussagen von Präsident Donald Trump

Trotz der kritischen Statements von Präsident Trump zur Politik der amerikanischen Notenbank ist die klare Botschaft der Fed-Offiziellen, dass sie sich weiterhin an ihre Pläne halten wollen, die Leitzinsen weiter anzuheben. Das wird sich vermutlich erst im Jahr 2019 ändern.

Präsident Donald Trump erwartet Unterstützung Seitens der FED

Das Statement der Fed bezüglich ihrer Unabhängigkeit wird von Präsident Donald Trump nicht begrüßt werden, der zu Beginn der Woche den Vorsitzenden Jerome Powell erneut öffentlich für die Zinserhöhungen  kritisierte.  Trump äußerte sich in einem Interview mit Reuters, er sei von der Straffung der Geldpolitik der Fed „nicht begeistert“ und argumentierte, dass er „bei der Fortsetzung der Handelsverhandlungen von der Fed Hilfe erhalten sollte“. Damit untergräbt der US Präsident das Vertrauen der Märkte in die Geldwertstabilität. Die Befürchtung, dass Notenbanken weltweit immer mehr unter dem Einfluss der Politik stehen um Staatshaushalte zu retten nimmt unter den Marktteilnehmern zu. Bisher hat sich noch kein US Präsident so drastisch zu den Entscheidungen der FED zu Wort gemeldet.

Aussagen Donalds Trumps sind ein Angriff auf die Unabhängigkeit der FED

Der US Notenbank kann man eigentlich rückblickend betrachtet keine Vorwürfe machen, sie würden nicht genug tun um die Wirtschaft zu unterstützen. Wenn man bedenkt, dass seit 2008, dem Beginn der Finanzkrise, die Wertpapierbestände der FED auf gigantische 4,2 Billionen US $ aufgebläht wurden, um die Konjunktur anzukurbeln. Nun wird die FED aufgrund der ungezügelten Haushaltspolitik im Sinne der America First Politik erst recht heraus gefordert. Die geldpolitische Unabhängigkeit der FED ist zwar gesetzlich verankert und nicht von heute auf morgen aufzuheben, aber die Aussagen von Präsident Trump geben den Marktteilnehmern schon zu denken.

 

Der US Präsident hat eigentlich keinen direkten Einfluss auf die US Notenbank

Es gibt allerdings wenig, was Donald Trump in der Praxis tun könnte, um die Politik der Fed zu beeinflussen. Seine Kommentare scheinen vielmehr ein Versuch zu sein, die US Notenbank dazu zu bringen, die Schuld dafür zu übernehmen, wenn sich die US Wirtschaft aufgrund der Strafzölle verlangsamt.

 

FED lässt sich bisher nicht groß beeinflussen

Es war daher unter Experten keine große Überraschung, dass Donals Trumps jüngster Ausbruch, ähnlich wie seine Äußerungen im Juli, praktisch keine Auswirkungen auf die Zinserwartungen hatte, die von Fed-Fonds-Futures ausgehen. (Siehe Diagramm 1.)

Das jüngste Protokoll des FOMC-Treffens bestätigt weiterhin Unabhängigkeit der FED

Das Protokoll des jüngsten FOMC-Treffens, das kurz nach Trumps erster Kritik im Juli stattgefunden hatte, lieferte einen weiteren Beweis dafür, dass die FED Mitglieder weiterhin an ihren Plänen zur Straffung der Geldpolitik festhalten werden. Das Protokoll bestätigt, dass die FED im September eine weitere Zinsanhebung um 25 Basispunkte anordnen wird. Zudem wiederholte sie, dass „weitere allmähliche Erhöhungen“ wahrscheinlich in den kommenden Quartalen angemessen sein werden.

 

FED Vorsitzender Jerome Powell bekräftig die Zinsprognose

Jerome Powell wiederholte diese Botschaft in seiner Jackson-Hole-Rede am Freitag und kam zu dem Schluss, dass das Risiko eines Anstiegs der Inflation gering erscheint und trotz der Unsicherheit über die weitere Entwicklung der US-Wirtschaft, der FOMC die Zinsen so lange weiter erhöhen sollte, wie Wirtschaftswachstum zu verzeichnen sei.

 

Derweil wächst die Unsicherheit aufgrund Einführung weiterer Strafzölle

Die Befürchtungen der Fed-Offiziellen über die Handelspolitik scheinen zugenommen zu haben. Die Ereignisse der vergangenen Woche haben nur zur Verwirrung beigetragen. Die Handelsgespräche mit China gingen in Washington zwar wieder los, aber zur gleichen Zeit erließ die Trump-Regierung neue Zölle auf chinesische Importe in Höhe von 16 Milliarden Dollar und Überlegungen stehen an, weitere Zölle auf chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden Dollar zu erheben.

Fazit

Aktuell scheint es noch ein längerer Weg zu sein, bis die Unabhängigkeit der Notenbanken weltweit abnimmt, dennoch sollte der Prozess gut beobachtet werden. Unabhängig davon nimmt die Volatilität an den Märkten durch die permanenten versuchten Einflussnahmen der Politiker durch ihre Aussagen zu. Für die Finanzmärkte, vor allem für die Devisenmärkte, scheint eine turbulentere Zeit bevor zu stehen.