Impferfolge und Herdenimmunität

Von Hans Heimburger

Als im November des letzten Jahres die Meldung kam, dass es sehr bald den ersten Impfstoff gegen das Coronavirus gibt, war die Euphorie groß und die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Krise greifbar.

Das Virus ist gekommen um zu bleiben

Neun Monate später ist die Erkenntnis die, dass uns das COVID 19 Virus wahrscheinlich immer begleiten wird und es dauerhaft nur eine Lösung gibt, und die heißt IMPFEN! Denn die Hoffnung, dass es in naher Zukunft ein Medikament gegen das Virus gibt, kann man durchaus bezweifeln.

Daher gibt die Welt Vollgas beim Impftempo aber in sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten, wie die nachfolgende Grafik zeigt:

Die Ursache für diese Unterschiede sind vielschichtig. Israel hat beispielsweise mehr Geld für den Impfstoff geboten und stellt Pifzer / Biontech die anonymisierten Gesundheitsdaten zur Impfkampagne und zum Pandemie-Verlauf im Land zur Verfügung. Im Gegenzug liefert Pfizer / Biontech Impfstoff. Für die Unternehmen seien die Daten von großem Wert. Zusätzlich ist das Gesundheitswesen in Israel weitgehend digitalisiert, was die Abläufe erheblich beschleunigte.  In Großbritannien hat man mit dem Impfen des Vakzins Astra-Zeneca bereits vor der offiziellen Zulassung begonnen.

Das Impftempo lässt etwas nach

Doch es mehren sich die Anzeichen, dass gerade in Ländern, die bisher eine hohe Impfquote haben, das Tempo deutlich nachlässt. Exemplarisch dafür eine Grafik die den Impffortschritt in Israel in der Altersklasse 60+ zeigt.

Quelle: Capital Economics

Nach einer starken Nachfrage zu Beginn der Impfkampagne gibt es mittlerweile eine Stagnation. Die Gründe sind in hohem Maße die Angst vor Nebenwirkungen, die auch tödlich sein können, wie etwa die Sinusvenenthrombose. Aber auch die nicht tödlichen Nebenwirkungen geben den Impf-Skeptikern immer wieder neue Nahrung. Hinzu kommen bewusst gestreute Fake News über die sozialen Medien, die eine abschreckende Wirkung haben.

Vorteile für Geimpfte wird die Impfbereitschaft hoch halten

Hoffnung macht aber die Tatsache, dass die Impfbereitschaft mit über 70 Prozent so hoch ist, dass die von Medizinieren und Politkern gewünschte Herdenimmunität (bezeichnet in der Epidemiologie einen indirekten Schutz vor einer ansteckenden Krankheit, der entsteht, wenn ein hoher Prozentsatz einer Population durch Infektion oder Impfung immun geworden ist, wodurch die weitere Ausbreitung des Erregers innerhalb der Population unterbleibt) auch realistisch ist.

In Israel jedenfalls zeigt das die Impfungen weit genug verbreitet sind, um in etwa die Herdenimmunität zu erreichen, denn die Zahl der neuen Fälle liegt bei etwa zehn pro Tag.

Interessant dürfte zu beobachten sein, ob die in vielen Ländern in Aussicht gestellten Vorteile für vollständig Gepimpte dafür sorgen, dass das Impftempo wieder an Fahrt aufnimmt.

Fazit:

Die aktuell zu beobachtende Zurückhaltung beim Impfen sollte kein größeres Risiko für die konjunkturelle Entwicklung sein auch wenn sie ein besorgniserregendes Gesundheitsproblem darstellt. Das größere Risiko geht von möglichen weiteren Virusmutationen aus, für die die vorhandenen Vakzine keinen geeigneten Schutz bieten. Dies könnte dazu führen, dass die Wirtschaft erneut abgeschottet werden muss, während die Suche nach einem neuen Impfstoff wieder von vorne beginnt bzw. Weiterentwicklungen der vorhandenen Vakzine notwenig macht.