Kupfer – der Basisrohstoff der modernen Welt

Von Hans Heimburger

Energierohstoffe im Steigflug

Anfang August schrieb ich hier, wie wichtig die Atomkraft für die zukünftige Stromversorgung der Welt sein wird und eine gesicherte Uranversorgung der Unternehmen dabei eine wichtige Rolle spielt. Infolge einer jüngsten panischen Marktreaktion durch immer knapper werdendes Angebot und einer damit einhergehenden Unterversorgung der Atomkraftwerke ist der Uranpreis seit August um +50% gestiegen. Doch nicht nur der Uranpreis hat im Jahr 2021 stark zugelegt. Der weltweit massive Energieverbrauch und die starke Nachfrage durch die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie Eindämmung, lässt sich bemerkenswert an den Preisentwicklungen der Energierohstoffe ablesen.

Angebot und Nachfrage im Kupfermarkt

Heute will ich die Serie der interessanten Rohstoffe weiterführen und einen Blick auf die Angebots- und Nachfrageseite von Kupfer werfen.

Die Kupfernachfrage wird vor allem von zwei Dingen getrieben. Beide haben damit zu tun, dass Erdöl aus Klimaschutzgründen als Energieträger schrittweise von unserer Welt verschwinden muss: Elektromobilität und der Ausbau erneuerbarer Energien.

Das beginnt beim Kupferbedarf für Elektroautos. Je nachdem, welche Studie Sie lesen, ist die Rede davon, dass für ein E-Auto zwischen 3-5 mal so viel Kupfer benötigt wird wie für einen Verbrenner. Die Hälfte davon steckt in der Batterie, denn ein Lithium-Ionen-Akku besteht zu 18% aus Kupfer. Der Rest verteilt sich auf Komponenten wie Antriebsenergiespeicher, Elektromotor, Hochvoltbordnetz und Leistungselektronik.

Auch ein Plug-in-Hybrid benötigt etwa doppelt so viel Kupfer wie ein Auto mit Benzinmotor. Da in den nächsten Jahren mit einem immer höheren Anteil von Hybrid- und reinen Elektroautos zu rechnen ist, baut sich hier eine stetig steigende Nachfrage auf.

Die Energiewende treibt die Kupfernachfrage gleich mehrfach an: Für die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien wird etwa 4-5mal so viel Kupfer benötigt, wie für die Produktion aus fossilen Energien. Das Energie-Beratungsunternehmen Wood MacKenzie prognostiziert, dass allein für Windturbinen weltweit bis 2028 über 5,5 Mio. Tonnen Kupfer gebraucht werden. Außerdem muss viel Strom gespeichert werden, weil die erneuerbaren Energien nicht immer gleichmäßig zur Verfügung stehen. Hier kommen also wieder Batterien mit Kupferanteil ins Spiel. Und bei vielen Infrastrukturprojekten wie neuen Stromleitungen kommen neben Aluminiumleitungen nach wie vor auch Kupferleitungen zum Einsatz.

Darüber hinaus gibt es eine steigende Basisnachfrage nach Kupfer für die Produktion von Elektronik. Kupfer steckt in jedem Elektrogerät und jedem Halbleiter. Es ist der Basisrohstoff schlechthin für unsere moderne Welt, in der Elektronik und Digitalisierung eine immer größere Rolle spielen.
Es gibt also zahlreiche Faktoren, die dafürsprechen, dass die Kupfernachfrage in den nächsten Jahren weiter stetig ansteigt.

Der Aufbau neuer Kupferminen benötigt viel Zeit und Geld

Die schnell steigende Nachfrage kann jedoch nicht so einfach durch ein ebenso schnell steigendes Angebot ausgeglichen werden.
Denn der Ausbau von Kupferminen braucht sehr viel Zeit, und in den letzten Jahren haben viele Produzenten sowohl ihre Produktion als auch ihre Investitionen in neue Kupferminen deutlich reduziert. Die größten Kupferproduzenten kommen aus Chile, Peru, China, Kongo und USA. Doch durch immer höhere Umweltauflagen braucht man von der Exploration bis zum Betrieb einer Mine bis zu 10 Jahre.

Deshalb spielt auch Recycling bei Kupfer eine immer wichtigere Rolle. In der EU stammen beispielsweise 44% der Kupfernachfrage aus aufbereitetem Kupferschrott.

Trotzdem wird der immense Nachfragezuwachs nicht zu bewältigen sein, wenn nicht auch die Produktion ausgeweitet wird.

Es spricht also vieles dafür das in den nächsten Jahren die Nachfrage nach Kupfer schneller steigen wird als das Angebot, und dies sich positiv auf die Preise auswirken sollte.