Wie immer hat eine Medaille zwei Seiten
Grundsätzlich ist es sehr positiv zu sehen, dass ESG-Kriterien (environmental, social und good governance) bei der Kapitalanlage ein stärkeres Gewicht erhalten. In den letzten Jahren sind vor allem institutionelle Anleger dazu übergegangen, Teile oder alle Vermögenswerte nur noch in Finanzinstrumenten anzulegen, die ESG-Kriterien berücksichtigen und damit die Nachhaltigkeit ins Zentrum ihrer Kapitalanlagen stellen. Es gibt inzwischen zahlreiche Veröffentlichungen, die belegen, dass die Einhaltung von ESG-Kriterien nicht zu Lasten der Rendite eines Finanzinstrumentes gehen muss.
Die Kehrseite der Medaille ist nun allerdings, dass sich die EU berufen fühlt, mit der „Sustainable Finance Initiative“ den Banken und Vermögensverwaltern gesetzliche Vorgaben zu machen, dass und wie mit dem Thema in der Vermögensverwaltung und der Anlageberatung umzugehen ist. Das ist aus unserer Sicht wieder einmal ein typisches Beispiel für Überregulierung, die den Verbraucher eher verwirrt, als dass es zu Transparenz und Anlegerschutz beiträgt.
Die Praxis zeichnet ein positives Bild
Als Vermögensverwaltungs-Institut offerieren wir schon seit einigen Jahren die Kapitalanlage in Form eines Nachhaltigkeits-Depots. Diese Vorgaben lassen sich im Rahmen eines Vermögensverwaltungsvertrages klar definieren und auch transparent umsetzen. Besonders bei Investmentfonds gibt es inzwischen zahlreiche Fondsgesellschaften, die ausschließlich in Unternehmen oder Anleihen investieren, die ESG-Kriterien nach klaren Spielregeln berücksichtigen. Neben Ausschlusskriterien wie Waffenproduktion oder Tabakverarbeitung rücken immer stärker Positivkriterien in den Vordergrund, die von Research-Instituten wie beispielsweise dem ISS-Oekom-Institut bei den jeweiligen Unternehmen überwacht werden.
Nachfolgend zeigen wir Ihnen zwei Beispiele von Investitionen in Nachhaltigkeits-Fonds, die eine beachtliche Entwicklung genommen haben und vor allen Dingen auch für die Zukunft bestens aufgestellt sind.
Investition dieses Fonds sind Unternehmen, die „Nachhaltige Aquakulturen“ betreiben, um gesunde Proteine zu produzieren. Der zweite Fonds (rote Linie) investiert in Unternehmen, deren Geschäftserfolg mit der globalen Erderwärmung im Zusammenhang steht (Beispiele: Erneuerbare Energien, Nahrungsmittel, Erdgas, Forstwirtschaft).
Der eine Fonds erzielte in den vergangenen beiden Jahren eine Wertentwicklung von rund 20%, der andere 15%. Der Kursverlauf der beiden Beispiele verdeutlicht jedoch, dass ein Anleger einen Zeithorizont von mindestens drei bis fünf Jahren mitbringen sollte, um Marktschwankungen auf der Zeitschiene ausgleichen zu können.