Nationale Sicherheit in Gefahr

Von Hans Heimburger

Kennen Sie die „Executive Order 13817“?

Die USA setzen neue Schwerpunkte am Rohstoffmarkt

Es gibt insgesamt 35 Mineralien die für die US-amerikanische Wirtschaft und die nationale Sicherheit des Landes „kritisch“ sind. Dabei sind Executive Orders an sich nichts Außergewöhnliches. US-Präsidenten benutzen sie gerne, um Regierungsanordnungen durchzusetzen, ohne den lästigen Umweg über Senat und Kongress gehen zu müssen. Präsident Trump macht reichlich Gebrauch von Executive Orders. Dennoch ist die Order mit der Nummer 13817 etwas Besonderes. Sie enthält die Anordnung an das Innen- und Verteidigungsministerium eine Liste von mineralischen Stoffen zu veröffentlichen, welche für US-Interessen von essentieller Bedeutung sind. Laut Trumps Executive Order wird ein kritisches Mineral so definiert: „Ein Nicht-Treibstoff-Mineral oder Mineralienmaterial, welches für die Wirtschaft und die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten von enormer Bedeutung ist und dessen Versorgung anfällig für Störungen ist.“

Im Februar wurde nun als Reaktion auf die Anordnung eine Liste mit 35 Rohstoffen vom US Geological Services (USGS) veröffentlicht:


 

Kennen Sie Baryt, Niob oder Rhenium?

Die Liste enthält neben bekannteren Rohstoffen wie Aluminium, Kobalt und Uran auch wohl eher unbekannte wie Baryt, Niob und Rhenium (Die Hauptverwendung für Baryt ist in der Tiefbohrtechnik als Zusatz für Bohrspülungen. Niob wird als Legierungszusatz für rostfreie Stähle und Sonderedelstähle verwendet. Rhenium wird meist nicht elementar verwendet, sondern als Beimischung in einer Vielzahl von Legierungen eingesetzt).

Bedenkt man, dass die USA zum Beispiel völlig auf Importe von „seltenen Erden“, Vanadium, Cäsium, Gallium, Graphit, Niob usw. angewiesen sind, aber auch bei der Versorgung von Wismut, Titan, Tellur usw. sehr stark vom Ausland abhängig sind, wird auch klar, warum das Pentagon so sehr darauf drängt, die Kontrolle über Länder wie Afghanistan oder Nordkorea zu erlangen. Immerhin gelten diese beiden Staaten als wichtige Ressourcenquellen für einige der dringend benötigten Mineralien.
Man muss sich nur einmal vorstellen, was zum Beispiel mit dem US-Militär geschieht, wenn die Rüstungsindustrie keinen Zugang mehr zu jenen Materialen bekommt, die zum Bau von Raketen und Hi-Tech-Geräten notwendig sind. Oder was passiert mit der US-Autoindustrie, die auch auf viele solcher Mineralien angewiesen ist? Bricht die Versorgung mit einigen solcher Mineralien zusammen, wird die US-Wirtschaft massiv geschwächt. Ein weiteres Ziel der Executive Order 13817 ist es deshalb, Vorschläge zu benennen, wie die Abhängigkeit der USA von diesen Rohstoffen reduziert bzw. die Versorgungslage verbessert werden kann.

Auch die EU hat eine Liste von kritischen Rohstoffen erstellt, die für die heimische Wirtschaft wichtig, deren Versorgungslage aber als schwierig eingeschätzt wird. Während man in Europa daraus aber kaum Konsequenzen gezogen hat, geht die US-Regierung hier deutlicher zielgerichteter vor.

Fazit:

Somit wird uns allen verständlich, weshalb die US-Regierung Importzölle auf z.B. Aluminium eingeführt hat und lässt vermuten das noch weitere Strafzölle auf Rohstoffimporte eingeführt werden. Diese Strafzölle werden einerseits die Versorgung der US-Wirtschaft schützen, haben andererseits aber auch Auswirkungen auf die Preise. So haben wir bei vielen dieser kritischen Rohstoffe in den vergangenen Monaten enorme Kursaufschläge gesehen.
Auch wir beschäftigen uns schon seit längerer Zeit mit diesem Thema und akkumulieren weiter bei günstigen Gelegenheiten Anteile im Structured Solutions Next Generation Resources Fund. Der Fonds investiert u.a. in produzierende Unternehmen der – aus US-Sicht als „kritisch“ betrachteten – Zukunftsrohstoffe Lithium und Kobalt.